Schon seit Jahrtausenden gilt der Hund als bester Freund und treuer Wegbegleiter des Menschen. Kaum ein anderes Haustier ist mit einer so breiten Rassenvielfalt auf der Welt vertreten. Vom kleinen Schoßhündchen über den treuen Helfer bei der Jagd bis hin zum stets aufmerksamen und verantwortungsbewussten Hütehund, züchtete sich der Mensch diverse Rassen zu den unterschiedlichsten Zwecken.

Heutzutage ist die Aufgabe des Hundes hauptsächlich ein festes Mitglied der Familie zu sein. Leider gelten bestimmte Rassen heute noch immer als Statussymbol, wie der kräftige Rottweiler oder der Deutsche Schäferhund. Auch in den 50er – 70er Jahren gab es einige Rassen, die in Deutschland als Statussymbol galten oder aufgrund von berühmten Filmen oder Persönlichkeiten zu Modehunden wurden. Ein paar Hunderassen von damals sind auch aktuell wieder sehr begehrt, wie zum Beispiel der Dackel oder die Französische Bulldogge.

Beliebte Hunderassen der 1950er:

Die fünfziger Jahre waren das Jahrzehnt der Nachkriegszeit und des Wirtschaftswunders. Sie gelten als Startschuss der heutigen modernen Gesellschaft, vor allem auch durch den rasanten Aufstieg des Fernsehens.

Der Collie-Hype

Hund Collie Retro Vintage

Einer der klassischen Hunderassen der 50er, der Collie.

Die berühmte Serie „Lassie“, mit der gutmütigen Collie Hündin, die immer wieder das Leben ihres Herrchens rettet, wurde weltweit ausgestrahlt und es entwickelte sich ein regelrechter Collie-Hype in Deutschland. Das Wesen dieser Rasse wurde in der Serie natürlich überspitzt dargestellt, aber die Grundeigenschaften von Lassie kommen dem Collie schon sehr nahe. Als ursprünglicher Hütehund hat er nämlich einen ausgesprochen starken Beschützerinstinkt und wacht über seine Familie.

Das hat allerdings auch zur Folge, dass er von Grund auf gelernt hat, selbständig zu denken und zu handeln. Somit muss sein Besitzer lernen, ihn auf eine Konsequente und zugleich sanfte Weise zu erziehen, denn der Collie ist zudem überaus sensibel. Außerdem sollte man ihn sowohl körperlich als auch mental gut auslasten, da er sehr intelligent und aufmerksam ist. Mit kurzen Suchspielen oder Agility kann man ihn äußerst gut beschäftigen. Aufgrund seines langen Fells, sollte der Collie regelmäßig gebürstet werden, denn sonst können die Haare schnell verfilzen. Bei guter Pflege kann diese Rasse gut zwölf Jahre alt werden.

Der Pudel als Statussymbol

Der Pudel hat bewegte Zeiten hinter sich. Vom absoluten Liebling, zum Klischee und heute für seine besonderen Eigenschaften geschätzt.

Auch der Pudel war in den fünfziger Jahren eine ausgesprochen beliebte Hunderasse. Berühmtheiten, wie die Opern-Größe Maria Callas, Marilyn Monroe oder Kirk Douglas waren stolze Besitzer eines Pudels. Dadurch wurden die Pudel auch in Deutschland sehr beliebt. Sein freundliches, sensibles und immer gut gelauntes Wesen wird auch heute noch sehr geschätzt und geliebt. Er gehört zu den intelligentesten

Hunderassen, da er sehr gelehrig ist und seinem Herrchen immer gefallen möchte. Vor allem diese Eigenschaften machen den Pudel zu einem äußerst beliebten Begleit- und Familienhund. Er eignet sich aber auch ideal für jegliche Hundesportarten oder als Rettungs- oder Blindenhund. Zudem gibt es ihn in vier verschiedenen Größen, dem Groß-, Klein-, Zwerg- und Toypudel, wobei heutzutage der Zwergpudel in den meisten deutschen Pudel-Haushalten lebt. Dank seines gelockten Felles, haart dieser Hund nur sehr wenig. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass sein Fell mindestens alle drei Monate gekürzt wird, da es sonst schnell verfilzen kann. Außerdem ist diese Rasse robust und langlebig. Besonders die Klein- und Zwergpudel haben eine hohe Lebenserwartung. Sie können bis zu 18 Jahre alt werden.

Die französische Bulldogge für Individualisten

Gesichter die man nur lieben kann. Französische Bulldoggenfamilie.

Eine Hunderasse, die nicht nur in den Fünfzigern, sondern auch in der heutigen Zeit überaus begehrt ist, ist die Französische Bulldogge. Wie der Name schon sagt, hat sie ihren Ursprung in Frankreich, stammt aber von der englischen Bulldogge ab. 1954 wurde diese Rasse, durch die Fédération Cynologique Internationale anerkannt und war somit in diesem Jahrzehnt ausgesprochen beliebt.

Die kleinen „Bully´s“ waren anfangs vor allem treue Begleiter von Kutschern und Beschützer von Prostituierten, denn ihr Wesen ist sowohl mutig und protektiv, aber auch freundlich und treu. Des Öfteren zeigen sie aber auch ihren kleinen Dickkopf, weshalb sie stets eine konsequente und liebevolle Erziehung benötigen. Darüber hinaus ist die Französische Bulldogge kein Kläffer und verhält sich generell eher leise, was für eine Haltung in der Wohnung von großem Vorteil ist. Leider ist die viel zu flache Nase dieser Rasse auch heute noch sehr beliebt. Das hat zur Folge, dass der Hund nicht ordentlich atmen kann und somit, bei zu viel Bewegung, in Atemnot gerät. Auch, wenn viele Besitzer das Schnarchen ihres Hundes als lustig empfinden, ist dies ein Zeichen dafür, dass er nicht genug Luft bekommt. Es sollte also vor dem Kauf einer Französischen Bulldogge am besten darauf geachtet werden, dass eine ausgeprägte Nase vorhanden ist und somit auch ein breiter Rachenraum, damit dieser Hund sein Leben glücklich und gesund genießen kann.

Hunde der 1960er Jahre

Der Dackel erobert Deutschland

Egal ob mit langem oder kurzem Fell, der Dackel ist ein ganz besonderer Hund.

Wenn von den beliebtesten Hunderassen der Deutschen in den sechziger Jahren die Rede ist, steht der Dackel dabei ganz weit vorn. In der aufstrebenden Zeit der Bundesrepublik Deutschland war der Dackel, auch Teckel genannt, bei den Menschen überaus gefragt. Auch Prominente, wie Andy Warhol, Picasso, Brigitte Bardot oder George Harrison wussten in den Sechzigern das einzigartige Wesen dieses Hundes zu schätzen.

Zudem kennt jeder den Wackeldackel, der 1965 zum ersten Mal auf den Markt kam. Ob kurzes, langes oder raues Fell, der Dackel eroberte vor allem durch seinen berühmten, treuen Dackelblick die Herzen der Deutschen. Dazu die langen Schlappohren und die kurzen Beinchen und man kann dieser Rasse kaum noch widerstehen. Heutzutage erfreut sich der Dackel ebenfalls wieder mehr Beliebtheit. Ursprünglich wurde er gezüchtet, um Dachse, Hasen und Füchse aus ihrem Bau zu jagen. Hierbei waren der lange Körper und die kurzen Beine äußerst hilfreich. Die langen Hängeohren haben zusätzlich dafür gesorgt, dass die Ohren vor Steinen und Dreck geschützt sind. Da der Dackel in solchen Jagdsituationen überwiegend auf sich allein gestellt war, musste er lernen, selbständig zu Handeln. Deshalb ist er noch heute ein kleiner Sturkopf, den es zu bändigen gilt. Aber mit einer guten Sozialisierung im Welpenalter und genug Erziehung ist diese Hunderasse ein stets treuer Begleiter.

Der Dalmatiner als Filmstar

Neben dem Dackel, war auch der Dalmatiner in den sechziger Jahren ein Modehund in Deutschland. Mit dem Kinoerfolg von Walt Disneys „101 Dalmatiner“ entstand ein regelrechter Hype. Die eleganten Hunde mit den vielen Punkten trugen zum typisch deutschen Familienalltagsbild bei. Schon in England wurde er als Kutschenbegleithund eigesetzt, da er ein leidenschaftlicher und ausdauernder Läufer ist und noch heute eignet er sich wunderbar als Reitbegleiter. Zudem gelten Dalmatiner als sehr freundlich, wachsam und sensibel, weshalb eine lobgesteuerte Erziehungsform zu empfehlen ist. Außerdem ist dies ein ausgesprochen Bewegungsfreudiger Hund, weswegen er viel Auslauf und Beschäftigung braucht. Ist das nicht gegeben, neigt er dazu Verhaltensstörungen zu entwickeln. Ein leider großes Problem dieser Rasse ist die häufig auftretende Taubheit, vor allem bei Welpen mit viel weißem Fellanteil am Kopf oder blauen Augen. Seriöse Züchter achten aber sehr darauf, diese Hunde aus der Zucht auszuschließen.

Der deutsche Schäferhund

Bei der Auflistung gefragter Hunderassen im Deutschland der sechziger Jahre, darf der Deutsche Schäferhund natürlich nicht fehlen. Als treuer Begleiter, Beschützer, aber auch Propaganda Objekt im Zweiten Weltkrieg, war diese Rasse auch noch bis in die Sechziger äußerst beliebt. Groß und kräftig gebaut, wurde er überwiegend als Wachhund auf dem Hof und als Schutz-, Dienst- und Hütehund eingesetzt. Gut sozialisiert gilt er als ausgeglichen, gutmütig und selbstsicher. Zudem ist er sehr lernwillig und möchte immer gefallen. Mit Geduld, positiver Bestärkung und Konsequenz, wird der Deutsche Schäferhund ein treuer Freund auf Lebenszeit sein.

Die gefragtesten Hunde in den 1970er

Der elegante Cocker Spaniel

Ein wahrer Modehund der siebziger Jahre war der Englische Cocker Spaniel. Gutaussehend, unkompliziert und aktiv, war diese Hunderasse damals sehr beliebt, auch bei Familien mit Kindern. Ursprünglich als Jagdhund eingesetzt, ist dieser Hund heute noch immer sehr lebendig, eigenständig und mutig. Seine Aufgabe bei der Jagd war es, Vögel und Niederwild aufzuspüren und nach dem Schuss zu apportieren und dem Jäger zu bringen. Lange Spaziergänge und Hundesport können den Bewegungsdrang der kleinen Engländer zügeln. Zudem eignet er sich sehr gut als Therapie- und Rettungshund. Er ist überaus lernfähig und hat viel Spaß daran, Bälle oder Stöckchen zu apportieren. Sein Fell ist glatt und seidig, sofern es regelmäßig gebürstet wird. Erziehen lässt sich der Cocker am besten mit Leckerchen, denn es wird ihm nachgesagt, sehr verfressen zu sein. Leider galt diese Rasse, nach dem Siebziger-Hype, lange eher als „Oma-Hund“ und ist deshalb etwas in Vergessenheit geraten. Dabei ist der Englische Cocker Spaniel so freundlich und aufgeweckt, dass er dieses Image gar nicht verdient hat.

Exotik zieht ein mit dem Afghanischen Windhund

Ein wahrer Vorzeigehund der Siebziger war der Afghanische Windhund, auch Afghane genannt. Diese Hunderasse kam mit persischen Kaufleuten nach Afghanistan und wurde in den siebziger Jahren zum edlen Familienmitglied und Statussymbol der Deutschen. Sein langes Fell, die schlanke Statur und die lange Nase, wirken überaus edel und anmutig, weshalb er wahrscheinlich besonders gerne in der reichen Gesellschaft gehalten wurde. Dabei ist diese Rasse ein leidenschaftlicher Jäger. Ausgiebige Spaziergänge sind für ihn genau das richtige. Im Haus ist er eher zurückhaltend, ruhig und unterwürfig, aber verlässt er mit seinem Herrchen das Haus, ist er kaum noch zu halten. Eine verlässliche Erziehung und die Leinenführigkeit, vor allem in Waldgebieten, sind hier nötig, denn der starke Jagdtrieb dieser Hunde lässt sich kaum bändigen. Außerdem sind sie außerordentlich sensibel, was bei falscher Handhabung zu diversen Verhaltensstörungen, wie Misstrauen gegenüber Fremden führen kann. Das lange Fell benötigt natürlich besondere Pflege in Form von regelmäßigem Bürsten.

Heute Arbeitstier, morgen Schoßhündchen

Heutzutage werden die meisten Hunderassen kaum noch zu dem Zweck gehalten, für den sie gezüchtet wurden. Jagdhunde können ihre Jagdleidenschaft nicht mehr ausleben oder Hütehunde, wie der Border Collie, haben keine richtige Aufgabe mehr. Das hat oftmals zur Folge, dass diese Hunde Verhaltensstörungen entwickeln und somit im Tierheim landen. Deshalb sollte man sich vor der Anschaffung genau über das Wesen einer Rasse informieren und feststellen, ob dieses Wesen zur eigenen Lebenssituation passt.

Für den Afghanischen Windhund zum Beispiel ist es auf keinen Fall ausreichend, nur eine Stunde am Tag spazieren zu gehen und den Rest des Tages auf der Couch zu verbringen. Sein starker Jagd- und der damit verbundene Lauftrieb müssen befriedigt werden, sonst werden Hund und Halter nie ein entspanntes Leben führen können. Genauso der kleine Jack Russel Terrier, der sehr niedlich wirkt, es aber, als robuster Terrier, faustdick hinter den Ohren hat, weshalb er sich nicht unbedingt als optimaler Familienhund erweist.

In den hier aufgeführten drei Jahrzehenten waren die Lebenssituationen der Menschen noch ganz andere. Eine viel größere Anzahl hat noch auf dem Land gelebt und konnte, beispielsweise dem Deutschen Schäferhund, als geeigneter Wachhund vielmehr gerecht werden. In einer Wohnung gestaltet sich die Haltung schon als wesentlich schwieriger. Hier ist dann konsequente Erziehung und Hundekenntnis gefragt.

Nur leider wird sich in der heutigen Zeit nur sehr wenig über eine Rasse informiert und es kommt somit häufiger zu Missverständnissen zwischen Hund und Halter. Des Weiteren sorgen die Medien und die sozialen Netzwerke immer mehr dafür, dass diverse Modehunde entstehen, ohne ordentlich über die entsprechenden Rassen aufzuklären. Australian Shepherds, Akita Inu, Husky und der Chihuahua sind nur einige dieser Modehunde, die um Längen unterschätzt werden.

Es sollte nicht primär auf das Äußere geachtet werden, vielmehr auf das Wesen des Hundes. Ein Dackel sollte nicht den ganzen Tag auf dem Sofa verbringen, ein Collie braucht viel Kopfarbeit und nicht nur einen Spaziergang am Tag. Man sollte sich also zuerst gewisse Fragen an sich selbst stellen, bevor ein neuer Hund ins Haus kommt: Bin ich aktiv? Treibe ich gerne Sport? Brauch ich einen Hund, der auf mein Grundstück aufpasst? Habe ich Durchsetzungsvermögen? Bin ich eher der gemütliche Typ? Wenn diese und noch mehr Fragen beantwortet sind, kann man eine Hunderasse auswählen, die perfekt zur Lebenssituation und zu den eigenen Eigenschaften passt. Somit kann man spätere Verhaltensprobleme ausschließen und Hund und Herrchen werden ein glückliches Leben führen. Denn es heißt ja nicht umsonst, der Hund ist der beste Freund des Menschen.

Wenn Sie also vorhaben, sich einen Hund zuzulegen, lassen Sie sich nicht von dem Hype der aktuellen Modehunde blenden. Überlegen Sie sich ganz genau, welche Rasse am besten zu Ihnen passt. Auch die etwas in Vergessenheit geratenen Rassen der vergangenen Jahrzehnte sollten dabei berücksichtigt werden, denn es gibt so viele tolle Hunderassen, die schon viel zu lange aus der Mode sind, aber einen so großartigen Charakter haben, den es zu würdigen gilt. Schauen Sie, bevor Sie zum Züchter gehen, auch einmal im Tierheim vorbei. Oftmals gibt es auch dort die verschiedensten Hunderassen, die schon lange auf einen Besitzer und ein schönes Zuhause warten.